Click & Frustrated
„Click & Collect“, das etwas andere Shopping-Erlebnis. Die Pandemie macht’s nötig. Wir, also meine Frau, mein Kind und ich, wir brauchten ebenfalls überlebenswichtige Dinge, die es nur bei IKEA gibt. Zehn Euro berechnet IKEA für das Clicken und Collecten. Damit kann man leben. So taten wir uns zusammen, also meine Frau, meine Tochter und ich, und bestellten gemeinsam. Wenn man 10,- Euro sparen kann…
Also Artikel auf der Seite zusammengeklickt, IKEA-Filiale und Zeitfenster der Abholung ausgewählt und vorab bezahlt. Die Mail mit der Bestätigung kam prompt:
„Gewähltes Abholzeitfenster: 27.02.2021, 18:00 – 19:00 Uhr“.
Wir würden dann eine weitere Mail erhalten in der man uns mitteilt, dass unsere Ware abholbereit sei. Verstehe ich. Oder auch nicht. Nun war es Samstag, ich machte mich auf dem Weg zu meinem lieb Töchterlein, sammelte es ein und wir reisten weiter durch die Stadt um meine geliebte Frau nach ihrem wohlverdienten Feierabend ebenfalls abzuholen. In aller Gemütlichkeit bewegten wir uns schon mal in Richtung IKEA. Die Uhr zeigte 17:30 Uhr und ich Naivling war tatsächlich der Annahme, dass ja nun alsbald eine Mail eintreffen müsste, in der IKEA froh verkündet dass man unsere Dinge schon bald zusammenpacken würde. Das gewünschte Zeitfenster war ja nicht mehr weit weg.
So standen wir also auf dem IKEA-Parkplatz und warteten auf die langersehnte Mail (Was machen eigentlich Leute ohne Smartphone?). Irgendwann des Wartens überdrüssig begaben wir uns zu einem Herrn in gelber Weste unweit des Eingangs, dem wir von unserer Mail und der elendigen Warterei auf dieselbe erzählten. Er verwies uns an eine nette junge Dame, die die Bestellnummer in ihr Handheld eintippte und uns dann verkündete:
„Ihre Ware ist leider noch nicht zusammengestellt. Sie müssen noch warten. Aber Sie bekommen eine Mail wenn es so weit ist.“
Wir stellten uns ins Abseits und sinnierten. Wann hätten wir losfahren sollen? Erst wenn wir die Mail bekommen? Oder so, dass wir wenigstens kurz vor 19:00 Uhr eintreffen würden, weil dann ja unser Abholzeitfenster ablaufen würde. Wir wussten es nicht. So nahmen wir unsere Masken ab, rauchten eine Zigarette und warteten. Und warteten. Die junge Dame war derweil verschwunden. Die Schlange der mit uns Wartenden lichtete sich und wir waren gefühlt allein. Zumindest in der Minderheit wenn man die Mitarbeiter an den anderen Pforten durchzählte. Und so suchte ich eine ebenfalls sehr freundliche Dame auf, die erkennbar für IKEA arbeitete. Sie tippte abermals meine Bestellnummer in ihr Handheld.
Kennen Sie den Film „Meine Braut, ihr Vater und ich“. Erinnern Sie sich an die Szene, in der Ben Stiller einsam am Check-In des Flughafens vor einer Stewardess steht? Die Mitarbeiterin versicherte mir, dass sie sich der Sache annehmen werde und ich möge unbedingt zur Seite treten. Ihr Argument mit einer wischenden Hand von links nach rechts wiederholend bat sie mich, etwas Platz zu machen. Ich war alleine. Sie und ich. Wir beide. Sonst niemand. Alle hatten bereits ihre Regale, Schränke und was auch immer. Nur wir beide standen uns gegenüber und ich würde im Wege stehen. Na dann.
Immerhin hatten wir dann um 18:41 Uhr auch unsere Artikel. Zeitgleich trafen dann zwei Mails ein. Eine mit dem skandinavischen Gruß „Deine Bestellung ist abholbereit! Hej Andreas, deine Click & Collect Bestellung ist zusammengestellt.“ und eine weitere mit dem Inhalt „Deine Click & Collect Bestellung wurde abgeholt! Hej Andreas, wir bestätigen dir, dass deine Bestellung am 27.02.2021 um 18:40 Uhr abgeholt wurde.
Irgendwie ist dieses System verbesserungswürdig. Finde ich.